Es war ein spannender 28. Internationaler Kongress Renovabis (10.–12. September in Freising): 220 Teilnehmende aus 26 Ländern darunter Theologen, Soziologen und Kirchenvertreter. Wir hörten im Asamgebäude (und online) interessante Vorträge, führten anregende Diskussionen und tauschten Erfahrungen aus über die Herausforderungen, die der Verlust von Religiosität und Glauben in Europa mit sich bringt. Ein besonderes Augenmerk lag auf dem Dialog zwischen Ost- und Westeuropa sowie der Rolle der Kirche in einer zunehmend säkularen Gesellschaft. Ein zentrales Thema war, dass Säkularisierung nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für die Kirche gesehen werden sollte. Die Redner plädierten dafür, mutig und offen in den Dialog mit Nicht-Gläubigen zu treten und neue Wege zu finden, um die Botschaft des Glaubens in einer pluralistischen Gesellschaft zu vermitteln.
Der Vormittag des ersten Kongresstages stand unter dem Thema „Die Glaubens- und Kirchenkrise in Europa verstehen“: Prof. Dr. Detlef Pollack (Universität Münster) gab eine religionssoziologische Einführung, Prof. Dr. Jan Loffeld (Pastoraltheologe und Priester aus Utrecht/Niederlande ) und Prof. Dr. Tomáš Petráček aus der Tschechischen Republik widmeten sich der Frage nach den Herausforderungen und Perspektiven eines künftigen Christentums in Europa.
Eine emotionale musikalische Darbietung lieferte Paula Seling aus Rumänien und berührte das Publikum mit ihrem Gesang.
Die weiteren Vorträge und Diskussionen beleuchteten, wie die Kirche in einer modernen, von technischen und sozialen Umbrüchen geprägten Gesellschaft glaubwürdig bleiben kann. Besonders diskutiert wurde, wie religiöse Gemeinschaften in einer pluralistischen Welt eine „Mission“ erfüllen und dabei authentisch auftreten können. Es gab öffentliche Veranstaltungen, darunter eine Diskussion mit prominenten Persönlichkeiten, wie dem Bischof von Pilsen, Dr. Tomáš Holub, und dem Kabarettisten Christian Springer, die über das Thema „Wo ist Gott heute?“ sprachen.
In sechs Dialoggruppen diskutierten wir das Kongressthema – von der Sorge um das gemeinsame Haus und den Umwelt- und Klimaschutz über die therapeutische Dimension von Religiosität bis hin zur Frage nach Kirche und medialer Kommunikation.
Im Rahmen des Kongresses gab es auch kulturelle Veranstaltungen, darunter eine Vesper in byzantinischem Ritus und die Eröffnung der Ausstellung „Ikonen gegen den Krieg“ (in Ukraine), die auf Holz von Munitionskisten aufgebracht wurden.
Der Kongress war zudem Teil der Feierlichkeiten zum 1300-jährigen Stadt- und Bistumsjubiläum von Freising.
Für unsere Generalsekretärin, Sr. Marjolein, war es ein Fest des Wiedersehens mit vielen Bekannten, von denen sie viele aus der Zeit, wo sie in Riga/Lettland eine Kommunität gegründet hat, aber auch aus ihrer UCESM-Zeit kannte.
Im Zusammenhang mit ihrem Einsatz gegen geistlichen/sexuellen Missbrauch hat sie sich gefreut, sich mit Dr. Doris Reisinger zu treffen, wie auch mit Dr. Barbara Haslbeck, die wichtige Researcharbeiten zum Thema macht.